Die Frist für reine Desktop Websites läuft ab. Es ist nicht 5 vor 12, nein es ist schon 5 nach 12. Google wird ab März 2021 nur noch Webseiten, die für mobile Geräte optimiert sind, indizieren. Nicht responsive Websites werden nach und nach aus dem Google Index verschwinden. Das hat John Mueller, seines Zeichens Senior Webmaster Trend Analyst von Google, bestätigt. Google wird, nach Mueller, ab März 2021 keine Desktop-Inhalte mehr in die Suchergebnisse aufnehmen. Auch Bilder und andere Inhalte, die nur in einer für den Desktop optimierten Website zu finden sind, sind betroffen.
In den „Google SEO Office Hours“ sagte Mueller:
„…we’re now almost completely indexing the web using a smart phone Googlebot, which matches a lot more what users would actually see when they search. And one of the things that we noticed that people are still often confused about is with regards to, like if I only have something on desktop, surely Google will still see that and it will also take into account the mobile content. But actually, it is the case that we will only index the mobile content in the future. So when a site is shifted over to mobile first indexing, we will drop everything that’s only on the desktop site. We will essentially ignore that.…anything that you want to have indexed, it needs to be on the mobile site. And the final deadline we’ve come up with is March 2021.”
Mobile-First ist aktuell schon Standard bei der Google Suchmaschine
Die von Google vorangetriebene Mobile-first-Indexierung ist bereits seit mehreren Jahren ein stetes Thema unter SEO Experten. Eigentlich sollte die Umstellung auf „nur noch“ Indizierung von mobile fähigen Websites bis September 2020 abgeschlossen sein. Wegen der aktuellen Situation rund um das Corona Virus gibt es nun einen zeitlichen Aufschub bis zum Frühjahr 2021.
Bei Mobile-First spielt nur die mobile Version der Website eine Rolle für die Indexierung und das Ranking in Suchmaschinen. Bisher wird, wenn die mobile Prüfung negativ verläuft, immer noch die Desktopversion indiziert und in den SERPs (Search engine result pages) angezeigt. Das wird sich nun ändern.
Im März 2021 wird es ernst: Der „Mobile-only-index“ kommt!
Ab dann wird der Googlebot nur noch Seiten mit dem Smartphone-Agent crawlen und indexieren. Als Folge davon werden reine Desktop-Inhalte ab März 2021 nicht mehr indexiert und gerankt. Das heißt sie werden aus den organischen Suchergebnissen verschwinden. Wahrscheinlich wird es aber eher so sein, dass diese Webseiten nach hinten gedrängt werden, wenn vergleichbare mobile Inhalte Websites existieren. Mitbewerber mit responsiven Websites, die bisher schlechter rankten, werden in den Suchergebnissen nach vorne gespült. Die eigene betagte, vielleicht sogar inhaltswichtigere, Website wird erst auf den hinteren Seiten ranken und schließlich irgendwann aus dem Index herausfallen.
Was ist zu tun, um weiterhin in den Suchergebnissen zu erscheinen
Um möglichen Traffic-Verlusten entgegenzuwirken, müssen alle Inhalte, die indexiert werden sollen, auf der mobilen Version der Website zu finden sein. Außerdem muss die mobile Version der Website so optimiert werden, damit der Googlebot alle wichtigen Inhalte auch crawlt.
Dabei gibt es einige Aspekte zu beachten. Zu Zeiten als die mobile Nutzung des Internets zunahm und es die responsive Technik noch nicht gab (bis ca. 2013) gingen Website Betreiber den Weg einer dualen Website und installierten neben der Desktop-Website eine rudimentäre mobile Version, die meist unter einer Subdommain www.m.webseite.de aufrufbar ist. Diese Lösung ist seit 2016 nicht mehr optimal. Damals begann Google die Doktrin „Mobile-First“ durchzusetzen.
Diese mobilen „Zweit-Seiten“, inhaltlich meist abgespeckt, fristen ein kümmerliches Dasein, da sie nur selten oder gar nicht, wegen fehlender zeitlicher Ressourcen, aktualisiert werden und dementsprechend vom Google Smartphone-Agent, dem mobilen Crawler ignoriert oder gar wegen „Duplicate-Content“ abgestraft werden. Da quasi ab sofort nur noch die mobilen Inhalte gecrawlt werden sind diese mobilen Seiten natürlich nicht konkurrenzfähig und werden bei besseren/aktuellen Inhalten der Mitbewerber gegen diese im Ranking verlieren. Ein massiver Traffic-Verlust ist die Folge.
Reine Desktop-Websites werden aus den Suchergebnissen verschwinden
Desktop-only-Websites werden nach und nach aus den SERPs verschwinden oder bestenfalls nach hinten gedrängt, da hier überhaupt keine mobilen Inhalte existieren. Diese Webseiten sind für den Google Smartphone-Agent unsichtbar.
Aus heutiger Sicht sollten auch „Doppel Webseiten“ vermieden werden, nicht nur um den Pflegeaufwand in Grenzen zu halten. Falls es wirklich, aus technischen Gründen notwendig sein sollte eine Mobile- und eine Desktop-Version zu unterhalten, dann muss zwingend darauf geachtet werden, das die mobile Version, zumindest beim relevanten Content, die gleichen aktuellen Inhalte wie die Desktop-Version aufweist.
Der Googlebot muss auf die mobilen Inhalte zugreifen können. Hierzu sollten die Anweisungen in der robots.txt überprüft und ggfs. angepasst werden. Es müssen identische Meta-Robots-Tags vorhanden sein. Wenn sich die Meta-Robots-Anweisungen (noindex, nofollow) auf der mobilen Version von der Desktop-Version unterscheiden, kann es zu Problemen beim Crawling und damit der Indexierung kommen.
Außerdem können Probleme mit „M-Dot“ Websites (m.website.de) auftreten. Bei diesen Websites kann es vorkommen, dass die Nutzer von Desktop-Browsern beim Aufrufen einer Seite aus Suchergebnissen von Google auf die mobile Version der Website weitergeleitet werden. Dieses Problem wird verstärkt, wenn es auf einer Website verschiedene Sprach- und Länderversionen gibt, die über „hreflang“ eingebunden sind. Google leitet die Desktop-Nutzer dann nicht auf die jeweilige Desktop-URL weiter, sondern zeigt stattdessen die „M-Dot-Website“ an.
Die optimale Lösung ist immer eine responsive Webseite
Beim „responsive-webdesign“ (im Deutschen auch responsives Webdesign) handelt es sich um ein gestalterisches und technisches Paradigma zur Erstellung von Websites, so dass diese auf Eigenschaften des jeweils benutzten Endgeräts, vor allem Smartphones und Tablets, reagieren können und optimal auf allen Endgeräten angezeigt werden. Der Inhalt wird dabei in Schritten, den sogenannten „Break-Points“, von links nach rechts, dann jeweils nach unten, angepasst an die Displaybreite, umgebrochen. Meist werden diese „Break-Points“ von Frameworks wie Bootstrap, Tailwind, Skeleton, UIkit (trifft man häufig bei Joomla) oder einfach im CSS definiert und festgelegt.
Der Grundstein des responsiven Webdesigns wurde zwischen 2010 und 2012 von Ethan Marcotte gelegt. Er prägte auch den Begriff des „responsive web design“. Seitdem hat sich die Technik rasant fortentwickelt und ist heute „State of the art“ bei allen Website-Projekten
Responsive Websites werden auf allen Endgeräten optimal dargestellt. Zu beachten ist, dass aus Designgründen keine Inhalte in der mobilen Darstellung wegfallen. Mit Slidern sollte man ebenfalls sparsam umgehen, da diese oft den zu indizierenden Haupt-Content auf dem Smartphone nach unten drücken und aus dem sogenannten „Above the fold“ rausdrängen.
Above the fold – so wird der Bereich einer Webseite bezeichnet, der für die Nutzer auf den ersten Blick sichtbar ist, ohne dass sie scrollen müssen. Aus dem selben Grund sollte man auch „Lazy Loading“ für wichtigen Content in diesem Bereich deaktivieren. Gerade bei Smartphones ist der direkt sichtbare Content ein wichtiges Element der Suchmaschinenoptimierung.
Tipps für die mobile Optimierung Ihrer Website
Wer sich bisher noch nicht um die mobile Optimierung seiner Seite gekümmert hat, sollte folgende Tipps berücksichtigen:
- Passende Schriftgröße: Alle Inhalte sollten ohne Zoomen lesbar sein.
- Ladezeiten optimieren: Besonders in der mobilen Suche ist es wichtig, dass Seiten schnell geladen werden.
- Linkstrukturen beachten: Bei separaten m.-Adressen muss darauf geachtet werden, dass diese auf andere mobile Seiten und nicht auf Desktop-Seiten verlinken.
- Darstellungsbereich-Meta-Tag: Damit können Größe und Skalierung von Seiten für das jeweilige Endgerät festgelegt werden.
- Passende Größe von Schaltflächen: Klickbare Elemente wie Links und Schaltflächen sollten groß genug sein, dass sie problemlos ausgewählt werden können.
- Blockierte Javascript-, CSS- oder Bilddateien vermeiden: Zum Indexieren benötigt der Google-Bot Zugriff auf alle relevanten Dateien.
- Nicht abrufbare Inhalte vermeiden: Inhalte, die auf bestimmten Endgeräten nicht unterstützt werden, können das Nutzererlebnis negativ beeinflussen.
- Werbung im sichtbaren Bereich optimieren: Zu viele Werbeeinblendungen im sichtbaren Bereich einer Seite – zum Beispiel Interstitials oder Overlays – beeinträchtigen die Nutzererfahrung und verhindern, dass bestimmte Aktionen ausgeführt werden können.
- Bilder für mobile Darstellung optimieren
Weitere Informationen
- https://www.seo-suedwest.de/6195-google-mobile-first-desktop-inhalte-werden-ab-maerz-2021-nicht-mehr-beruecksichtigt.html
- https://developers.google.com/search/blog/2020/07/prepare-for-mobile-first-indexing-with
- https://dmexco.com/stories/googles-mobile-first-index-what-webmasters-need-to-know-now/
- https://de.semrush.com/blog/google-mobile-first-index/
- https://www.sistrix.de/frag-sistrix/mobile-first-index
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